Auf Grenzen stoßen und Grenzen überschreiten

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Nahpets
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Auf Grenzen stoßen und Grenzen überschreiten

Beitrag von Nahpets »

Ich vermute, jeder hat im Laufe seines FKK-Daseins, immer wieder eigene Grenzen überschritten. Für mich gab es da sehr viele Etappen, quasi viele 1. Male, die jeweils mit ein bisschen Spannung verbunden waren. Sei es das 1. Mal öffentlich nackt am FKK-Strand, das 1. Mal in einer FKK-Anlage und da auch nackt einkaufen gehen, der 1. nackte Spaziergang und Angezogene begegnen einem, das 1. Mal nackt Sport machen usw. Obwohl ich seit meiner Jugend FKK aktiv betreibe, gibt es immer wieder Situationen, wo ich an Grenzen stoße, die ich überwinden muss. Es sind öffentliche Räume, wo Nacktsein nicht die Regel ist, ich aber z.B. trotzdem nackt mit dem SUP über den See paddle und in Kauf nehme, Bekleidete zu begegnen. Grundsätzlich bemühe ich mich schon um Rücksichtnahme und will niemand zu nahetreten.

Sind euch solche Situationen auch bekannt? Wie habt ihr eure Grenzen wahrgenommen und gibt es immer noch welche? Ich freue mich über interessante Beiträge.
Zu den besonders erbitterten FKK-Gegnern gehören die Hersteller von Bademoden
(Erwin Koch)
Mizunomen
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Beitrag von Mizunomen »

Nahpets hat geschrieben: Sonntag 6. Juli 2025, 22:32
Zuletzt geändert von Mizunomen am Montag 7. Juli 2025, 19:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Hanna
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Beitrag von Hanna »

Hallo Nahpets. Das kenne ich nur zum Teil, nämlich dann, wenn ich das Gefühl hab es wäre aus irgendeinem Grund gerade eben nicht okay nackt an jenem Ort zu sein. Wanderungen außerhalb offizieller Wege (was ich, bzw. wir aber gar nicht mehr so oft machen, weil ich mich damit auch eher unwohl fühle) oder als ich z.B am Sonnensee in Hannover war und nur ein kleines Handtuch zum Hinsetzen mitgenommen habe, wir aber ins Restaurant mussten um zu bestellen und dabei nicht nackt sein durften. Da hab ich mich dann gefragt ob ich mich eher unten oder oben bedecken soll, weil beides nicht ging. Da dann halb nackt drin zu bestellen fand ich persönlich sehr unangenehm. Ob das jetzt "Grenzen" sind, die ich überschreiten wollte...eher nicht.

Die Überwindung beim ersten Saunabesuch oder am FKK-Strand war da schon etwas anderes. Da war mir aber immer bewusst, dass das eigene Grenzen in meinem Kopf sind, weil ich das eben so überhaupt nicht gewohnt war. Spannend war daran für mich nichts, höchstens schambehaftet. Aber das hat sich dann schnell gelegt und es war einfach neutral/normal.
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Nudehiker
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Beitrag von Nudehiker »

Ich glaube, die Älteren unter uns mögen mich korrigieren, dass die 70er Jahre FKK schon recht überwiegend eine Nacktheit am Badesee oder im Refugium war. Sicherlich gab es auch damals schon vereinzelt z.B. Nacktwanderer und die Anfänge des urigen FKK liegen ja in der nackten Aktivität wie z.B. der nackten Gymnastik (sofern man dem s/w Bildmaterial glauben darf).
Grenzen der eigenen gesellschaftlichen Moralität zu überschreiten, zu erweitern, zu verändern ist sicherlich bei jedem Menschen ein Prozess des Wagnis und setzt die zunehmende Akzeptanz des eigenen (nackten) Körpers voraus. Das klingt so fürchterlich theoretisch;-), aber ja: für mich gab es diesbezüglich auch Erlebnisse auf dem Weg zur eigenen Normalität und Selbstakzeptanz. Z.B. meine ersten Versuche des Nacktwanderns, oder in den frühen 90ern zum ersten Mal ohne Schamhaare (danals noch rasiert) an den Strand. Meine emotionale Stütze war dabei immer: Das bin ich, das ist mein Körper, ich will nicht provozieren, ich will so sein: Respekt geben, Respekt bekommen.
Wahrscheinlich war es vor 30 Jahren schon noch eine Herausforderung im öffentlichen Raum nackt zu sein (ich meine nicht den Marktplatz), also eben der natürliche der Raum ausserhalb eines geschützen "Fkk-Strand".
Da, wo es erlaubt ist (Schild) nackt zu sein, haben die wenigsten FKK-Freunde und Freundinnen ein Problem; von anderen Nackten nackt gesehen zu werden ist kein Tabu, denn es ist entsexualisiert.
Womit wir vielleicht ein Problem haben ist dieses: Im allgemeinen Raum zu seiner Nacktheit zu stehen und diese (vor sich selbst) auch vor anderen Textilen lächelnd behaupten zu können, dazu gehört Mut, und dies sehe ich als persönlichen Grenzübertritt zur eigenen nackten Normalität.
Wir haben mehr Angst vor der Ordnungswidrigkeit als vor der Nacktheit; gerade als Mann bekommg man da viele Vorurteile von Textilern zu spüren (mit Blicken, Worten und manchmal Taten).

Hat sich denn jemals jemand vor sich selbst schlecht gefühlt, nackt etwas gemacht zu machen; oder ist es eher die internalisierte Angst und das offizielle Schamgefühl, welchen uns da mies fühlen läßt?
Wenn das Nacktsein als etwas Selbstverständliches empfunden werden darf, dann gibt es diese "Grenzen" nicht.
Dann ist das kleine Handtuch von @Hannah einfach nur zum drauf sitzen aus hygienischen Gründen, nicht um oben ider unten zu bedecken.

Wir sind alle Pioniere im Leben; fremde Welten und Universen; Erwachsenwerden bedeutet doch auch, bereits Grenzen zu sich selbst überschritten zu haben.

Eine echte Grenze gibt es nur da, wo wir Grenzen der anderen überschreiten (und damit meine ich explizit nicht die Grenzen des guten Geschmacks hinsichtlich Kleidung).

LG
LG Nudehiker
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