Ist "zu Hause nackt sein" eigentlich FKK?

[Giorgaki]

FKK verstehe ich grundsätzlich als eine Form gemeinschaftlichen Lebens. Ein Zuhause kenne ich gar nicht. Wer in einer Großfamilie lebt, im Keller nackt Tischtennis spielt, eine eigene Sauna hat und im Garten nackt arbeitet, mag da von FKK sprechen - aber es reicht nicht, allein nackt vor dem PC zu sitzen. Auch draußen in der Natur würde ich mich allein als Naturisten bezeichnen, aber von FKK erst in Gesellschaft sprechen. Zu Hause fühle ich mich dort, wo ich nackt sein kann - in der Natur / nicht in den eigenen vier Wänden.

[frederic_mz]

die Fragestellung dieses Themas finde ich interessant. Gedanken um die Begrifflichkeiten habe ich mir bisher nie gemacht. Nur so viel, dass zuhause nackt sein für mich kein FKK ist.
Ich finde, was Georgaki in seinen o. s. Beiträgen schreibt, äußerst schlüssig.

[Zettrawski]

Anders gefragt: Ab wann beginnt für euch "FKK"

Es gibt mit dem Begriff einige Probleme.
FKK steht gewöhnlich für Freikörperkultur. Man findet für den Begriff »Freikörperkultur« niemanden, der ihn erfunden hätte. Er taucht irgendwie plötzlich um 1926 auf, also in dem Jahr, als Adolf Koch zum Vorsitzenden des Naturheilbundes gewählt wurde. Adolf Koch war der Kopf der wohl größten Nacktkulturbewegung dieser Zeit. Er selber verwendete - bis zu seinem Tod 1970 - immer in Abgrenzung zur bekleideten Körperkultur den Begriff »freie Körperkultur«, nie »Freikörperkultur«.

1906 entstand mit dem gleichnamigen Buch von Dr. phil. Heinrich Pudor der Begriff Nacktkultur. Dieser Begriff war auch die amtliche Bezeichnung bis in die Nazizeit hinein.
Nacktkultur nach Heinrich Pudor bezeichnet eine kultivierte, an Regeln zur Gesundung, Gesunderhaltung und Lebensverlängerung gebundenen Nacktheit, also im Gegensatz zur freien, Regeln ablehnenden Nacktheit. Dem entspricht auch die »freie Körperkultur« nach Adolf Koch. Der Wortteil »frei« führt regelmäßig zu dem Missverständnis, es sei hier »frei« von Regeln gemeint. Tatsächlich ist »frei« von unnötiger Kleidung gemeint - und gerade für uns heute recht rapiad erscheinenden Regeln.

Heutzutage wird »Freikörperkultur« und das Kürzel »FKK« sehr inflationär verwendet, von einfach nur Synonym für »nackt«, für Naturismus (Natur ist das Wichtigste), Nudismus (Nacktheit ist das Wichtigste), Nacktbaden (ohne bewussten Gesundheits- oder Umweltbezug) bis hin zum Swinger- und Rotlichtmilleau.

Mit einer allgemeingültigen Definition hat sich 1974 der INF versucht, mit zwei Kritikpunkten von mir:
• Die Hervorhebung des »gemeinschaftlichen« Durchführens ist nicht mehr zeitgemäß. Es kann nicht sein, dass bis zwei Personen es noch Nacktkultur (ich verwende lieber diesen Begriff, da er eindeutiger ist) ist, wenn sich einer dann verabschiedet, macht der Verbleibende plötzlich keine Nacktkultur mehr, weil die Gemeinschaft fehlt.
• Das Gleichsetzen von Naturismus und Nacktkultur ist weder sprachlich noch inhaltlich sinnvoll. Wem die Natur und der Aufenthalt in der Natur das Wichtigste ist (Naturist), muss sich noch lange nicht zu Regeln für die Gesundung, Gesunderhaltung und Lebensverlängerung bekennen. Es sind einfach zwei verschiedene Personengruppen - auch wenn sie die gemeinsame Schnittmenge des nackten Aufenthaltes im Freien haben.

Wir sehen, wir tun uns gegenwärtig recht schwer mit einer klaren Definition der verschiedenen Begriffe - und dies erschwert eine sinnvolle Diskussion in vielen die Begriffe betreffenden Bereichen.

[Wolfgang13]

Die sehr genaue Begriffsdefinition interessiert mich gar nicht so sehr.
Ob das jetzt FKK heisst, wenn ich gerade hier ins Tablet tippe und nackig bin oder nicht, ist doch wurscht. Warum soll ich jetzt hier angezogen sein? Höchstens weil es etwas kühl in meiner Wohnung ist.
Für mich zählt nacktes Leben. So weit es gesellschaftlich möglich ist. Am liebsten in der Natur und am liebsten zusammen mit anderen Menschen. Und wenn gerade alles nicht gegeben ist, dann findet nacktes Leben eben zu Hause statt.

[Zettrawski]

Dieser Thread ist wohl mehr an Menschen gerichtet, die es interessiert - da ist es nicht ganz so interessant, dass es Dich nicht interessiert.

[Wäller]

Bitte ein bisschen zurückhalten, @Zettrawski. Der Beitrag von @Wolfgang13 war inhaltlich nicht zu beanstanden. Wir wollen hier nicht die Diskussionskultur des anderen Forums.

[MichaelNaturist]

FKK heißt Frei-Körper-Kultur. Also nichts an.
Aus einem anderen Forum kannte ich ein Mann der Wohnt in einer Metropole in einem
Mietshaus in NRW. Er ist schon älter und hat kein Führerschein. Für ihn war es viel zu umständlich
mit dem ÖNPV aufs Land zu fahren. Für ihn war FKK zu Hause die einzige Möglichkeit.
Anderes Beispiel: Du bist behindert und gerne nackt. Sitzt vielleicht im Rollstuhl. Ein FKK-Verein ist für dich zu weit weg oder er ist nicht behindertengerecht. Dann ist man doch auch daheim glücklich. Zudem braucht man dann noch Toleranz von anderen, wenn es mal an der Haustüre klingelt.
Ich denke, es ist doch egal wie man Nacktheit bezeichnet und wo man nackt ist. Hauptsache man ist mit sein Leben zufrieden.
FKKler – Naturisten - Nudisten wollen Toleranz und Anerkennung, denn sie fühlen sich ohne Kleidung wohler. Egal wo!

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[drum1608]

Nackt bin ich meinstens zu Hause oder aber wenn es außenhäusig geht und andere sich nicht gestört fühlen. Ich zähle mich nicht als FKKler, sondern schon zu den Nudisten. Ich denke, da hat ein jeder seine eigene Definition und manchmal sind die Grenzen fließend. Das auch immer alles in irgendwelche Schubladen verpackt sein muss...

[Zettrawski]

FKK heißt Frei-Körper-Kultur. Also nichts an.

Wenn es Deine Vorstellung von FKK ist, dass dies ausgeschrieben »Frei-Körper-Kultur« bedeuten soll und es Deine Vorstellung ist, dass dieses »Frei-Körper-Kultur« "nicht an" bedeute, dann ist es so.
Wir sollten jedoch nicht die eigene Vorstellung - vor allem ohne sie zu begründen oder mit Quellen zu belegen - als Vorschrift für andere geltend machen wollen. Es macht also Sinn, wenn Du schreiben würdest: "Meiner Meinung nach heißt FKK »Frei-Körper-Kultur« und dies bedeutet für mich »nichts an«."

Wie Du in meinem Beitrag oben sehen kannst, habe ich es versucht, in dieser Hinsicht immer sauber zu trennen, nämlich dort, wo meine eigene Meinung dargestellt wird, mit der Bemerkung: "mit zwei Kritikpunkten von mir:..."

Zwar sehr einfach aber problematisch finde ich, FKK mit "nichts an" gleichzusetzen. Man hat beim Duschen und Baden in der Wanne nichts an, manchmal beim Arzt nichts an, bei der Geburt nichts an. Oft beim Sex nichts an. Dies wäre nach dieser Definition alles FKK. Macht das Sinn?

Ich denke, es ist doch egal wie man Nacktheit bezeichnet und wo man nackt ist. Hauptsache man ist mit sein Leben zufrieden.

Wenn es nur um Nacktheit geht, ist es am einfachsten und korrektesten, wenn man es als »Nacktheit« bezeichnet. Sprache macht aber eben nur Sinn, wenn verschiedenen Dingen verschiedene Begriffe zugeordnet werden. Worin liegt der Vorteil, wenn man verschiedene Dinge gleich bezeichnet?
Es ist - leider - auch nicht egal, wo man nackt ist, weil es - leider - an den meisten Orten (nur an abgelegenen Orten nicht), die öffentlich zugänglich sind, mit Bußgeld geandet wird, wenn man erwischt wird. Es bringt nichts und niemandem etwas, wenn man das ignoriert und versucht mit dem Kopf durch die Wand zu kommen oder andere dazu anzustiften, Ordnungswidrigkeiten zu begehen.

FKKler – Naturisten - Nudisten wollen Toleranz und Anerkennung, denn sie fühlen sich ohne Kleidung wohler. Egal wo!

Toleranz und Anerkennung sollte keine Einbahnstraße sein, also nicht nur Toleranz und Anerkennung für die eigene Nacktheit fordern, sondern auch Rücksicht auf die nehmen, die mit so viel Nacktheit nicht zurechtkommen.

[Thomas Krämer]

Dieser Thread ist wohl mehr an Menschen gerichtet, die es interessiert - da ist es nicht ganz so interessant, dass es Dich nicht interessiert.

Bin gerade etwas schwer von Begriff.
Ich kann leider nicht erfassen, inwieweit dein Beitrag zum Inhalt beiträgt.
Kannst mir aber gerne auf die Sprünge helfen.