Ist Nacktsein den Konflikt mit anderen wert?

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HaJo
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Ist Nacktsein den Konflikt mit anderen wert?

Beitrag von HaJo »

Mod: Themen aufgeteilt, abgetrennt aus dem Thread "Wie lange ununterbrochen nackt?"


Auch wenn die Nachbarschaft hier kein Thema ist, dazu dennoch zwei Anmerkungen:
Wir haben Jahre in einem gemieteten Haus gelebt. Eine Nachbarin war zufällig die Mutter der Ehefrau eines Kollegen.
Irgendeines Tages rief sie über den Zaun - er war hoch und blickdicht - , ob ich ihr mal helfen könne. Sie wolle einen Baum beseitigen. "Sie müssen sich auch nichts anziehen!"
;)
Jetzt wohnen wir im ehemaligen Haus meiner Eltern.
Auf dem Nachbargrundstück, das ich vor gut 10 Jahren verkauft habe, wohnen 2 junge Familien.
Die Pforte im Zaun ist immer noch dort...
Die Leute kommen immer wieder mal entweder an den Zaun oder sogar auf's Grundstück, wenn ich draußen bin, um zu reden, eine besonderen Speise vorbei zu bringen oder helfen mir bei besonderen Arbeiten.
Kein Problem.

Ach ja - ich erwähnte es bereits: ich bin zu Hause - drinnen wie draußen - nackt.
Immer.

Es geht.
Wenn man so LEBT!
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Jochen
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Beitrag von Jochen »

HaJo hat geschrieben: Freitag 9. September 2022, 11:22 Es geht.
Wenn man so LEBT!
Du Glücklicher. Aber es geht nicht immer "... wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt". Mein verwirrter Nachbar macht Stress, wenn ich mich nur nackt in meinen Garten lege. Aber ich habe es ja hier schon mal geschrieben: wahrscheinlich bin ich zu konfliktscheu. :oops:

LnG Jochen
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HaJo
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Beitrag von HaJo »

Stimmt sicherlich.
Es gibt Leute, die wollen Konflikte. Womöglich müsstest du nicht einmal nackt sein. Vielleicht würde irgendetwas anderes reichen.
ABER:
Nackt auf dem eigenen Grundstück... DARF man!
Was ich darf, darf ich auch machen!
Ich DARF draußen atmen. Also tue ich es.

Leute, die es "besser" wissen, werden durch devote Menschen verstärkt!

Das mit dem "konfliktscheu" solltest du versuchen, abzulegen.
Ich bin nun bestimmt keine "Kämpfernatur".
Nein. Aber die Rechte, die ich habe, DARF mir niemand nehmen.

Wenn man sich selbst erniedrigt, darf man sich nicht wundern, klein gehalten zu werden.
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Hanna
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Beitrag von Hanna »

Da möchte ich gern widersprechen. Nur, weil man nicht unbedingt Stress mit seinen Nachbarn provozieren möchte, ist man nicht gleich "devot". Und es ist auch nicht die Schuld zurückhaltender (konfliktscheuer?) Menschen, wenn auf dessen Rechten herumgetrampelt wird.

Das hier:
HaJo hat geschrieben: Freitag 9. September 2022, 11:55 Wenn man sich selbst erniedrigt, darf man sich nicht wundern, klein gehalten zu werden.
halte ich daher für eine ziemlich schwierige Aussage.

Ich stimme dir zu, dass man im besten Fall lernen sollte, für sich einzustehen, wenn es drauf ankommt - das musste ich auch erst mühsam lernen. Aber es ist nicht jeder in der Lage diese Konflikte dauerhaft auszuhalten, ich persönlich hätte darauf auch gar keine Lust. Gerade wenn es sich um die Nachbarn handelt, also Leuten denen man mitunter tagtäglich begegnet, kann das eine ganz ordentliche psychische Belastung darstellen. Ganz egal ob etwas mein gutes Recht ist oder nicht, gilt es immer solche langfristigen Folgen mit abzuwägen.
Wir war'n naive Kinder und sie waren wilde Tiere,
wir blieben in der Unterzahl

~ Per Aspera Ad Aspera
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HaJo
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Beitrag von HaJo »

Hanna hat geschrieben: Freitag 9. September 2022, 19:36 ...Und es ist auch nicht die Schuld zurückhaltender (konfliktscheuer?) Menschen, wenn auf dessen Rechten herumgetrampelt wird.
Natürlich nicht "Schuld".
Aber Verantwortung für SEIN Leben kann man nicht (nur) auf andere abschieben.

Ich bin bis in die frühe Erwachsenenzeit (so Anfang 20) extrem schüchtern und zurückhaltend gewesen. Hatte quasi Angst vor fast allen anderen Menschen.
Dann begann ich zu studieren und merkte - so blöd bin ich gar nicht. Erstmals begann ich mich zu beteiligen. War in der Schule nur recht selten der Fall. Auf einmal gab es Mitmenschen, die sich sogar für das interessierten, was ich so von mir gab.
Etwas später kam hinzu, dass ich offenbar "im Verborgenen" einiges an Wissen erworben hatte, was mir erst jetzt in Kommunikation mit anderen auffiel. Schließlich beschloss ich: Weg von zu Hause. Selber machen. Da meine Eltern sich ziemlich in meine Entwicklung eingemischt hatten - was nicht unbedingt schlecht war, von mir aber als Einschränkung empfunden wurde - hielt ich ab jetzt Abstand. Natürlich war der Kontakt nach zu Hause immer da. Aber, was ich so tat, erörterte ich nicht mit ihnen. Sie fanden das blöd.
Wie dem auch sei: Irgendwann hatte ich meinen Weg gemacht.
Dann entdeckte ich die Zerstörung meiner seit Kindheit geliebten Landschaft. Da begann ich mich vehement für den Naturschutz zu interessieren. Las enorm viel, fuhr zu Behörden, Ämtern um zu diskutieren, Eingaben zu machen. Ich habe Unmengen an Geld allein für Gesetzestexte und Kommentare ausgegeben. Die gab es noch nicht im Internet, die musste man kaufen! Die waren teuer (Beck-Verlag). Im Lauf der Zeit hab ich so manchen Behördenvertreter auf Bestimmungen aufmerksam gemacht, die der gar nicht (für) wahr genommen hatte...
Ich hab dann andere angeregt, einen örtlichen(!) Naturschutzverein zu gründen, den ich Jahrzehnte führte. Schon nach ganz kurzer Zeit hatten wir knapp 1000 Mitglieder!
Lange Schreibe - kurzer Sinn:
Ich/WIR (ich war nicht allein!) hab/en hier im Raum eine Menge erreicht...
Hanna hat geschrieben: Freitag 9. September 2022, 19:36 Ganz egal ob etwas mein gutes Recht ist oder nicht, gilt es immer solche langfristigen Folgen mit abzuwägen.
Eben.
Hätte ich gekuscht, mich zurückgehalten, mich nicht gekümmert...
ICH weiß, was dann alles hier bei uns anders gekommen wäre! Die langfristigen Folgen wären definitiv schlimmer gewesen!

Ich bin überzeugt, manche gesellschaftliche Fehlentwicklung hätte zumindest begrenzt werden können, wenn die Courage der Mitmenschen nicht der eigenen Bequemlichkeit, der eigenen mangelnden Konfliktfähigkeit, ja der Angst (die ich jedem zugestehe!) zum Opfer gefallen wäre. Ich denke da auch an Jesaja 53,7f...
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Beitrag von Wäller »

Ist Nacktsein den Konflikt mit anderen wert?
Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten so leben zu können, wie ich das will, ist mir in jedem Fall auch einen Konflikt mit anderen wert. Und da gehört Nacktheit klar mit dazu.
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Beitrag von Manix »

In unserer Nachbarschaft, vis a vis auf der Vorderseite des Hauses wohnen drei Familien mit jeweils einem Mädel (also 3 gesamt) zwischen 10 und 12 Jahren. Ich möchte nicht, dass da etwas in den falschen Hals kommt und es deshalb zu einem Konflikt kommt. Zumal wir uns gut mit den Familien verstehen.
Recht hin oder her, mir wäre es ein Konflikt nicht wert.
Hinter unserem Haus sind nur Wiesen und Obstbäume, da ist es durchaus möglich nackt zu sein.
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HaJo
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Beitrag von HaJo »

Welchen Konflikt meinst du?
Machst du etwas, das einen solchen hervorrufen kann?

Ich wohne hier jetzt etwa 12 Jahre. Da ist das Mädchen links von mir mittlerweile 18 Jahre alt geworden. Das eine Mädchen rechts von mir (also meinem Grundstück) ist heute 14, das etwas weiter rechts 15 oder 16 Jahre alt.
Ich habe mit denen nie einen Konflikt gehabt. Sie wissen um mein So-Sein seit sie hier hergezogen sind. Ich bin nie auf diese Mädchen "zugegangen", habe nie etwas gemacht, was einen Konflikt hätte bedeuten können. Die Grundstücksgrenzen sind weitgehend sommers zugewachsen. Ich stolziere nicht bewusst auf und ab, und wenn ich merke, eines der Kinder ist draußen, ziehe ich mich eher ein wenig zurück.
Aber verstecken oder verkleiden werde ich mich nicht.
Wie soll denn jemals in die Köpfe andere Menschen die gegebene Natürlichkeit des Nacktsein rein kommen, wenn wir uns verstecken wie es Missetäter tun?! :roll:
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