Früher, als ich wesentlich jünger war, da hatte ich oft Schiss, ob das, was ich da mache, nicht jemanden stören, genauer aggressiv machen könnte.
Je länger ich lebe, desto ruhiger wurde ich und desto normaler ist das nackte Leben. Ich weiß, dass ich das grundsätzlich darf und so blöd, um 9:30 Uhr im Mai nackt vor einer Grundschule rumzulaufen bin ich - noch - nicht. Meine Erfahrungen mit anderen Mitmenschen sind in dieser Hinsicht positiv. Nie eine ablehnende oder aggressive Reaktion. Schüchternheit zunächst schon.
Was Natur nackt angeht, habe ich keine Angst. Ich hab Monate in Alaska zugebracht, einen Wolf (im Hintergrund sein Rudel) in den Eingang des Zeltes, in dem ich nackt(!) lag, blicken sehen, haben 4 m neben Braunbären fotografierend gestanden, einen nachts nur durch den Zeltstoff "geschützt" 20 cm von meinem Kopf schnüffeln gespürt(!)...
Ich bin wochenlang (mit einem Freund) durch die Wildnis gepaddelt, damals ohne Smartphone, ohne jedwede Kommunikationsmöglichkeit, ohne Menschen in der Nähe (die nächste Ansiedlung war irgendwas zwischen 450 und 250 km weit weg. Nur mit minimaler Ausrüstung, paddelnd in einem
Folienkanu , dem oft schlimmen Wetter, Sturm etc ausgesetzt...
Nein - keine Angst. Ob ich das allerdings heute noch mal machen würde: nein. Zu alt.
Angst hab ich nicht, weil ich nackt bin. Mich beunruhigt jedoch, die offenbar zunehmende Gewaltausübung, die vor allem Gruppen junger Männer zu befallen scheint. Die Zeitungen berichten eindeutig häufiger als früher davon.
Also meide ich gern Menschenansammlungen, wenn's geht und dunkle Nächte in der Stadt (welcher auch immer).
Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht. (1Mo 2,25)